lunes, 26 de septiembre de 2011

ADELANTE PERO LENTAMENTE, PROPONE ANGELA

MERKEL BEI JAUCH

Was die Sachverständigen alles vorschlagen

Günther Jauch wollte am Sonntag eigentlich mit ein paar Gästen über den Papstbesuch reden. Stattdessen kam die Kanzlerin. Foto: dpa
Günther Jauch wollte am Sonntag eigentlich mit ein paar Gästen über den Papstbesuch reden. Stattdessen kam die Kanzlerin.

Von Bernhard Honnigfort

Berlin - An einem Punkt, sagt Angela Merkel, hätte sie fast "Zeter und Mordio geschrieen". Sie hätte beinahe richtig Krach geschlagen. Aber da geht es im Interview von Günther Jauch schon nicht mehr um Griechenland und die Euro-Krise, sondern darum, dass Merkel vor 20 Jahren der angestrebten Job beim Bundespresseamt nicht bekommen hat wegen zu hohen Blutdrucks.

Sie ist dann in den Bundestag gewählt worden, sie hat den Job nicht mehr gebraucht, Zeter und Mordio hatte sich also erledigt. Inzwischen ist sie Kanzlerin. Sie sagt, das sei eine "unheimlich spannende und erfüllende Aufgabe". Das klingt ziemlich entspannt unmittelbar vor einer Woche, indem es um viel geht, vielleicht sogar um Merkels Kanzlerschaft.

Am Donnerstag stimmt der Bundestag über die Erweiterung des Euro-Rettungsschirms ab, die Mehrheit im Bundestag ist nur dank Unterstützung aus der Opposition sicher, die eigene Koalitionsmehrheit ist es nicht. Also setzt sich die Regierungschefin ins Fernsehen zum Interview mit Günther Jauch, ein paar Millionen Zuschauer kann sie auf diese Weise erreichen. Jauch hatte eigentlich mit ein paar Leuten über den Papstbesuch reden wollen an diesem Sonntagabend, nun soll Merkel die Euro-Politik der Bundesregierung erklären.

Und sie sagt: "Die Situation, so wie sie ist, ist ernst. Sie ist keine gute Situation." Aber man komme voran, und sie werde den Euro nicht aufgeben: "Einer alleine schafft es nicht", erklärt die Kanzlerin.

Vorwärts, aber langsam

Moderator Jauch sagt, Griechenland werde seine Schulden doch sowieso nicht zurückzahlen. Merkel gibt zurück: "Das ist ihre Ansicht." Jauch erinnert an die Experten, die Merkels Politik kritisieren. Merkel sagt, Sachverständige schlügen manchmal Dinge vor, ohne zu sagen, was daraus folge. "Auf dieser Grundlage kann ich nicht arbeiten", sagt Merkel. Die Bundesregierung bewege sich langsam, Schritt für Schritt vorwärts. Es gelte, alles so zu kontrollieren, "das der Schaden am Ende nicht größer ist als der Nutzen".

Es ist ein ernstes Gespräch bis auf einen kleinen persönlichen Teil zum Ende. Jauch lässt Merkel reden, nur einmal erlaubt er sich einen Kalauer über Italiens Premier Silvio Berlusconi und seine "Frauenförderprogramme" Merkel bleibt kühl. Sie verteidigt die Hilfe an Griechenland als Eigeninteresse: "Wir machen das ja für uns." Sie sagt, sie sei optimistisch, dass sie im Bundestag eine Mehrheit bekommen werde für ihre Politik.

Und wie wäre es mit einer großen Koalition als Ersatz für die lästige Allianz mit der FDP? Die Kanzlerin lässt nicht einmal ein Schmunzeln zu: Die Gemeinsamkeiten von Union und FDP seien einfach größer als die mit der SPD. Hätte sie das Gegenteil gesagt, sie hätte sich die Abstimmung am Donnerstag gleich sparen können.

Berliner Zeitung, 26.09.2011

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