sábado, 24 de septiembre de 2011

FACEBOOK VS. GOOGLE+


FACEBOOK VS. GOOGLE+Kampf der Netzwerk-Kulturen

Suchen wir Informationen lieber selbst, oder lassen wir uns von anderen etwas empfehlen? Diese Frage wird entscheiden, wer erfolgreicher ist, Google+ oder Facebook.

Startseite des sozialen Netzwerks Google+

Startseite des sozialen Netzwerks Google+

Die überwiegend positiven Berichte der ersten Nutzer des Netzwerks Google+ haben Facebook offensichtlich aufgeschreckt. Seit Wochen veröffentlichen die beiden Konkurrenten im steten Wechsel neue Funktionen und Features, manche mehr schlecht als recht kopiert beim anderen.

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Vorläufiger Höhepunkt ist nun die Ankündigung Facebooks, seine Nutzerlebenslange, multimediale Tagebücher anlegen und pflegen zu lassen. Diesogenannte Timeline soll Facebook zu einem Archiv von derzeit 800 Millionen Menschen machen.

So weit ist Google+ noch lange nicht. Nach einem Monat hatte der neue Dienst mit schätzungsweise 25 Millionen Mitgliedern zwar schon so viele wie Facebook nach drei Jahren. Und seit einigen Tagen ist Google+ auch ohne Einladung zugänglich und eine statistische Schätzung geht davon aus, dass es insgesamt bereits mehr als 40 Millionen sind. Die genaue Zahl aber hat der Konzern bisher nicht bekannt gegeben.

Im Vergleich zu den neuen Facebook-Funktionen ist bei Google+ auch alles noch ein bisschen kleiner. Der wichtigste Akzeptanzfaktor sind die "Circles" genannten Freundeskreise: Jeder sortiert seine Kontakte in verschiedene Kommunikationskreise. Informationen können dann gezielt für einzelne Personen oder eben ausgewählte Kreise veröffentlicht werden. Facebook hat kürzlich nachgezogen und seine vorher versteckten und daher wenig genutzten Freundeslisten erheblich ausgebaut.

Die Umstellung ging mit den schon notorischen Verunsicherungen in Sachen Privatsphäre einher. So stellte Social-Media-Kenner Martin Weigertfest, dass Nutzer plötzlich Informationen von der Pinnwand eines Facebook-"Freundes" auch dann einsehen konnten, wenn diese zuvor komplett gesperrt waren. Zwar waren Status-Updates nicht einsehbar, wohl aber Gefällt-mir-Klicks, Events und Kommentare bei anderen Facebook-Mitgliedern. Weigert hat den Verdacht, dass Facebook inzwischen so komplex geworden ist, "dass Anwender unwissentlich oder versehentlich Inhalte mit mehr Menschen teilen, als von ihnen eigentlich gewünscht".

Google+ mag kleiner sein, trotzdem ist man auch dort bemüht, neue Funktionen zu starten. In dieser Woche wurde eine deutlich verbesserte Suche eingeführt. War bislang innerhalb des Dienstes nur eine Suche nach Personen möglich, so können nun auch Beiträge nach beliebigen Begriffen durchforstet werden. Bei Facebook ist das bis heute nicht möglich. Das macht den Dienst für all diejenigen unübersichtlich, die nicht nur einer Zeitleiste folgen wollen, sondern nach bestimmten Themen oder Ereignissen fahnden.

Eine Suchfunktion dürfte mitentscheiden, ob Facebooks neue Timeline von den Nutzern angenommen wird. Bislang erfasst die Facebook-Suche aber nicht einmal die Inhalte von miteinander vernetzten "Freunden".

Doch ist nicht nur die neue Konkurrenz ein Grund für neue Funktionen. Facebook rechnet sich ein Jahr vor seinem Börsengang keine großen Wachstumschancen bei den Nutzerzahlen mehr aus. Wachstum kann nur noch durch immer mehr Inhalte entstehen, die dann durch kommerzielle Aktivitäten flankiert werden können. Facebook-Chef Mark Zuckerberg setzt daher bewusst nicht mehr auf eine stärkere Vernetzung von Personen, sondern auf eine Verknüpfung von Personen und Inhalten.

Um es Mitgliedern so einfach wie möglich zu machen, Neues in das Netz zu schaufeln, wird das neue Blog-artige Facebook-Profil durch dynamische Inhalte anderer Webdienste ergänzt. So ist nun der Musikdienst Spotify oder der Videoanbieter Netflix direkt mit dem blauen Netz verbunden – und Facebook wird damit zum Daten-Mashup. Daten einer Nike-App, die Jogging-Strecken aufzeichnet, können genauso angezeigt und mit Freunden geteilt werden, wie Artikel des Guardian. Oder wie die diversen Einkaufsaktivitäten in den künftigen Facebook-Stores.

Technisch sind diese Profil-Mashups nichts Neues: Jede Blogsoftware ermöglicht die Einbindung externer Dienste. Facebook holt damit nach, was in der Blog-Welt schon seit Jahren üblich ist. Das Netzwerk verwendet dafür das Open-Graph-Protokoll, das es auf der letztjährigen Entwicklerkonferenz vorgestellt hatte.

Das neue Facebook-Profil entnimmt damit aus verschiedenen Webanwendungen Daten, wertet sie aus und präsentiert sie als eigenen Dienst. Je umfassender die Nutzer diverse Dienste nutzen und in ihr Profil einbinden, desto detaillierter können ihre Aktivitäten in einer Zusammenschau aufgezeigt werden. Gleichzeitig können Nutzer ihre Profile individueller gestalten als bei Google+. Doch könnten die verschiedenen Informationsströme auch verwirrend wirken. Um dem zu begegnen soll über "Reports" in den neuen Profilen nicht jedes Detail, sondern nur eine Zusammenfassung der Aktivitäten aufgezeigt werden.

Facebook und Google verfolgen zwei unterschiedliche Konzepte. Facebook versucht über die Einbeziehung externer Dienste, seine Nutzer stärker an sich zu binden. Google hingegen setzt weniger auf Profilbildung, sondern mehr auf die leichte Verfügbarkeit von Information. Die Suchfunktion ist dabei das entscheidende Feature – und die originäre Stärke Googles.

Ob Facebook seine Vormachtstellung behalten, oder ob Google+ das nächste große Ding werden wird, ist vor allem eine kulturelle Frage: Es hängt davon ab, ob wir Menschen uns stärker für bestimmte Themen oder Informationen interessieren, oder ob wir uns lieber an anderen orientieren und sie als Vermittler nutzen wollen.

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