viernes, 28 de octubre de 2011

"SO WILL EUROPA SICH UND DIE WELT RETTEN"


27.10.2011

REAKTIONEN AUF DEN EUROGIPFEL


Der Befreiungsschlag

Von Jonas Nonnenmann
Endlich mal Zustimmung: Angela Merkel.
Endlich mal Zustimmung: Angela Merkel.
Foto: dapd
Das Euro-Rettungspaket ist ein Erfolg: An den Börsen steigen die Kurse, Josef Ackermann lobt den Kompromiss und Angela Merkel wird von der Opposition unterstützt. Allerdings wächst in Italien und Spanien der Unmut.
Banken und Börsen reagierten positiv auf das Rettungspaket, das am frühen Morgen beschlossen wurde: 50 Prozent Schuldenerlass für Griechenland, frisches Geld für die Banken, ein Hebel für den Rettungsschirm EFSF und strenge Sparauflagen für Italien und Spanien.
Der Dax stieg um vier Prozent auf 6244 Punkte und lag damit so hoch wie seit Anfang August nicht mehr. Auch die Börsen in London und Paris reagierten positiv, der Euro erreichte ein Sieben-Wochen-Hoch. Besonders die Aktien von Banken stiegen kräftig - ein Signal, dass die Anleger nach der Stärkung des Rettungspakets weniger Angst vor Bankenpleiten haben.
„Der Schuldenschnitt ist ein befriedigender Kompromiss“, sagte Josef Ackermann, Chef der Deutschen Bank. Ackermann hat als Präsident des Internationalen Bankenverbands IIF mit der Politik über die Höhe des Schuldenerlasses verhandelt. Der Bankenverband BdB erklärte, die Europäische Union habe ihre Handlungsfähigkeit bewiesen.

So will Europa sich und die Welt retten

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Auch Bundeskanzlerin Merkel ist glücklich mit den Ergebnissen. „Das ist ein wichtiges Paket auf dem Weg zu mehr Stabilität“, sagte sie. Die Einigung der Euro-Länder entspricht etwa dem, was sie zuvor im Bundestag gefordert hatte: Schuldenschnitt, Hebelung des Rettungsschirms, Sparauflagen für Italien. „Das Risiko ist nicht komplett absehbar, aber es gibt keine bessere Alternative“, hatte sie sinngemäß in ihrer Rede gesagt. SPD und Grüne unterstützten den Antrag.
Kritische Töne kamen allerdings vom öffentlichen Bankenverband VÖB. Er vertritt die Landesbanken, von denen einige neben der Commerzbank zu den größten deutschen Gläubigern Griechenlands zählen. Hier hieß es, der Schuldenschnitt sei „doch sehr hoch“ ausgefallen.
IST DIE EURO-KRISE GELÖST?

Der Eurogipfel ist vorbei. War er der entscheidende Schritt zur Lösung der Krise?

Das Rettungspaket beinhaltet einen Schuldenerlass der privaten Gläubiger von 50 Prozent der rund 200 Milliarden Euro an ausstehenden griechischen Staatsanleihen. Das ist deutlich mehr, als noch vor einigen Wochen erwartet wurde - Im Juli hatten sich Banken, Versicherer und andere Finanzinstitute gerade einmal auf einen Forderungsverzicht von 21 Prozent eingelassen. Am Ende gaben die Banken dem Druck der Politik nach und wohl auch der eigenen Angst, weil sie bei einem Staatsbankrott Griechenlands die größten Verlierer wären.
Der griechische Ministerpräsident Giorgos Papandreou bezeichnete den Erlass als „nachhaltig“. Nun könne das Land seine Probleme ein- für allemal lösen. Allerdings müssten einige griechische Banken wohl als Folge des Schuldenschnitts vorübergehend verstaatlicht werden. Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy sagte, eine Pleite Griechenlands wäre eine Tragödie gewesen.

Glossar: Die Kürzel der Euro-Krise

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In Spanien und Italien wurde allerdings Kritik laut. „Entgegen der Erwartungen hat der Euro-Gipfel keine nachhaltige Antwort auf die Finanzkrise gefunden“, schreibt die spanische Zeitung El País, für eine möglicherweise notwendige Rettung Italiens gebe es nicht genügend Mittel. Spanische Banken sind besonders von der Krise betroffen, da sie überdurchschnittlich viele griechische Bonds halten.
Dass Italien wegen des Brüsseler Beschlusses öffentliche Gelder einsparen muss, erregte den Unmut italienischer Gewerkschafter. Die Reformen seien eine Kombination „zielgerichteter Angriffe“ auf die Arbeitnehmer, sagte ein Vertreter der größten nationalen Gewerkschaft.
Damit die rund 60 größten Banken den Schuldenschnitt verkraften können, müssen sie nach dem Beschluss der EU-Staaten ihr Eigenkapital um 106 Milliarden Euro aufstocken. Nur als letztes Mittel soll der Staat einspringen. Die in der Finanzkrise bereits mit Steuermilliarden gerettete Commerzbank machte am Donnerstag klar, dass sie nicht noch einmal um Staatshilfe bitten wird.
Bundesbankpräsident Jens Weidmann sieht die neuen Instrumente zur Hebelung des Euro-Rettungsschirms EFSF nach eigenen Worten „mit Sorge“. Mit den auf dem jüngsten EU-Gipfel beschlossenen Modell seien eindeutig höhere Risiken verbunden, sagte Weidmann in einer Rede auf dem Bayerischen Finanzgipfel.
(mit dpa, afp, reuters, dapd)

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